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    Predigt am Sonntag „Estomihi“

    19.Februar 2023, von Pfarrerin Melanie Schneider aus der Gesamtkirchengemeinde Esterau

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Sohn Jesus Christus!

    „Ich liebe es“: Mittwoch habe ich Kraniche gehört.
    Toll!
    Dann stehe ich lächelnd da, gucke in den Himmel und freu mich.
    Ich liebe diesen Sound.
    Dann noch das perfekte Wetter dazu: Blauer Himmel, kühl, windstill. Das ist für mich so ein Glücks-Moment, den Gott mir schenkt.
    Da steh ich da und grinse.
    Das sieht vielleicht bisschen blöd aus, ist mir in dem Moment aber völlig egal.
    Sieht ja keiner.
    Stimmt nicht. Gott sieht mich so und freut sich mit mir, wenn ich so einen „ich liebe es“ Moment genieße.
    Denn indem ich ihn bewusst genieße, ehre ich damit auch Gott, der mir das schenkt.
    Wie gesagt: Ich liebe es.

    Liebe ist wundervoll.
    Sie zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.
    Sowohl meine Lieblings-Sounds (Kraniche zum Beispiel oder tolle Musik) als auch die Gedanken an Menschen, die ich liebe.

    Gerade letzte Woche war ja auch Valentins-Tag.
    Mein Mann und ich mögen diesen Konsum-Anreiz eigentlich nicht, aber ich habe mich über die Pralinchen, die er mir mitgebracht hat, trotzdem gefreut.

    Dieser Valentins-Tag ist ja (zugegeben etwas kommerzialisiert) der Tag der Liebenden.
    Und damit schicke ich Sie jetzt auf eine kurze Gedankenreise:
    Wen haben Sie lieb?
    Von wem erfahren Sie Liebe oder haben sie erfahren?
    Liebe hat viele Gesichter. Welche fallen Ihnen ein?
    Familie, Freunde, Nachbarn…
    So viele Menschen (und auch Tiere), mit denen wir liebevoll verbunden sind:
    ist das nicht an sich schon ein riesiges Gottesgeschenk?

    Über die Liebe dichtet auch der Apostel Paulus in 1.Korinther 13 eine Stelle, die oft bei Trauungen gelesen wird und wohl zu den bekanntesten Stücken der Weltliteratur gehört: (Basisbibel)

    4 Die Liebe ist geduldig. Gütig ist sie, die Liebe.
    Die Liebe ereifert sich nicht.
    Sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf.
    5 Sie ist nicht unverschämt. Sie sucht nicht den eigenen Vorteil.
    Sie ist nicht reizbar und trägt das Böse nicht nach.
    6 Sie freut sich nicht, wenn ein Unrecht geschieht.
    Sie freut sich aber, wenn die Wahrheit siegt.
    7 Sie erträgt alles. Sie glaubt alles. Sie hofft alles. Sie hält allem stand.
    8 Die Liebe hört niemals auf. (...)
    13 Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei.
    Doch am größten von ihnen ist die Liebe.

    Das zu hören ist doch immer wieder schön, oder?
    Das sind echt große Worte. Zu Recht Weltliteratur.

    Als ich Jugendliche war, gab es eine Serie mit Comiczeichnungen
    „Liebe ist“ …
    auf Handtüchern, Aufklebern usw. wurde dieser Satz vervollständigt.
    Ich mochte diese Zeichnungen und freue mich auch heute noch, wenn ich eine sehe.
    Was ich daran toll finde?
    Die Vielfältigkeit.
    Liebe ist so viel.
    Ich möchte sagen: Liebe ist mehr: Mehr als Sex.
    Mehr als Romantik (Tiefendimension)
    Ja, Liebe ist toll. Himmelhoch jauchzend.
    Aber Liebe ist eben nicht immer nur einfach und schön, unkompliziert und rosarot.
    So hat Gott das Leben hier auf der Erde nicht eingerichtet.

    In unserem Predigttext bin ich über eine Zeile gestolpert:
    Die Liebe erträgt alles, glaube alles, hofft alles, duldet alles:
    Das ist mir ehrlich gesagt eine Nummer zu groß.
    Da bin ich raus, denke ich spontan.Das kann ich nicht.
    Stimmt.
    Wenn ich das alles als Anforderungs-Profil sehe, kann ich nur kapitulieren.

    Was mir da hilft, ist ein anderer Satz aus der Bibel: Gott ist die Liebe.
    Damit kann ich Liebe als Geschenk sehen als eine Gotteskraft, die uns zusammen hält.
    Wir können das nicht allein aus eigener Kraft.
    Auch Scheitern gehört dazu. Und neu anfangen.

    Liebe erträgt alles. Wie gesagt, das ist echt steil.
    Aber wenn ich an Jesus denke, wie er seinem bevorstehenden Leidensweg ins Gesicht sah, bekommt das auch nochmal eine neue Tiefe.
    Jesus macht sich auf den Weg nach Jerusalem, wo seine schwersten Tage auf ihn warten.
    „Bleibt bei mir“ bittet er seine Freunde.
    Allein kann ich das nicht durchstehen.
    Ich brauche euch jetzt an meiner Seite.

    Auch da zeigt sich die Kraft der Liebe, wenn Familien oder Freundinnen miteinander durch dunkle Stunden gehen.
    Wenn Menschen einander zeigen: Du bist nicht allein.
    Denn Gott ist hier und wir sind auch für dich da.
    Das Schöne, die Magic Moments (zum Beispiel Hochzeiten), teilen wir, und auch das Schwere stehen wir zusammen durch -
    mit Gottes Hilfe. Denn Gott ist die Liebe.
    Und seine Kraft ist nie zu klein.

    Wo Menschen sich auf die Liebe verlassen, mit Glauben und Gottvertrauen ihren Weg gehen, da wächst die Hoffnung. Da berühren sich Himmel und Erde.

    Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn. Amen

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